Zoetis launcht oralen Impfstoff für Hunde gegen Bordetella bronchiseptica in Europa

Eileen Ball Eileen Ball Michael Day von links nach rechts: Prof. Michael Day, Dr. 
Eileen Ball, Felix Hernaez

Ende Oktober hat das Pharmaunternehmen Zoetis in Madrid die Einführung des europaweit ersten oralen Impfstoffs für Hunde verkündet. Vetion.de war für Sie live dabei.

Wirksamer Schutz und einfache Verabreichung

Der neue, oral zu verabreichende Impfstoff von Zoetis baut einen zuverlässigen Schutz gegen den Erreger Bordetella bronchiseptica auf, eine Primärkomponente der caninen infektiösen Tracheobronchitis (Canine Infectious Respiratory Disease – CIRD), auch Zwingerhusten genannt. Diese innovative und stressarme Impfoption soll zu einer größeren Impfbereitschaft beitragen und letztendlich eine gesündere Hundepopulation fördern.

Eileen Ball, Global Veterinary Medical Lead für infektiöse Erkrankungen bei Kleintieren und Pferden bei Zoetis, berichtete in Madrid zunächst über die positiven Erfahrungen mit dem oralen Impfstoff in den USA, der dort im Jahr 2016 eingeführt wurde und seit fast drei Jahren von vielen Tierärzten verwendet wird. Dort wird der orale Impfstoff inzwischen am häufigsten zur Immunisierung gegen Bordetella bronchiseptica eingesetzt.

Lebensbedrohende Lungenentzündungen sind möglich

„Atemwegsinfektionen können, wie beim Menschen, einen sehr ernsten Verlauf nehmen bis hin zu einer lebensbedrohenden Lungenentzündung“, erklärte Ball. Die betroffenen Tiere zeigen trockenen Husten, niesen und können müde und appetitlos sein. Zudem ist bei kranken Tieren Nasen- und Augenausfluss zu beobachten. Besonders ungeimpfte Hunde, Welpen, ältere Hunde und Tiere, die ein geschwächtes Immunsystem haben, haben ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt von Tier zu Tier sowie über kontaminierte Gegenstände wie gemeinsam genutzte Wassernäpfe. Der Krankheitserreger ist bis zu 48 Stunden in der Umwelt überlebensfähig. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage.

Nicht einfach nur ein Husten

Prof. Michael Day von der Universität Bristol, Mitglied des im Februar 2019 von Zoetis gegründeten European Canine Infectious Respiratory Advisory Board, betonte in seinem Vortrag: „Die Pathogenese von CIRD ist multifaktoriell und umfasst sowohl umwelt- und haltungsbezogene Faktoren als auch zahlreiche potenzielle Erreger. CIRD ist nicht einfach ein Husten, mit dem sich der Hund im Zwinger ansteckt. CIRD kann sich in jeder Umgebung ausbreiten, in der sich mehrere Hunde aufhalten, beispielsweise in Hundeauslaufgebieten, Hundepensionen und - salons. Die Erreger sind im Laufe der Zeit nicht verschwunden und die Prävalenz von CIRD erstreckt sich über ganz Europa. Bei infizierten Hunden wird Bordetella bronchiseptica immer noch häufig nachgewiesen.“

Der orale Impfstoff kann ab einem Alter von acht Wochen eingesetzt werden, eine jährliche Auffrischung wird empfohlen. Anfang November 2019 fand die Markteinführung in Europa statt, in Deutschland wird mit einer Verfügbarkeit ab Januar 2020 gerechnet.

Gaby DeMuirier
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