Ein trauriger Trend setzt sich fort: innerhalb von 12 Monaten haben in
Deutschland mehr als 2.150 Milchviehbetriebe aufgegeben. Im Mai
2022 wurden nur noch gut 53.600 Betriebe gezählt. In den
vergangenen zehn Jahren haben mehr als ein Drittel aller
Milchbauern kapituliert. Obwohl die Milchpreise in den letzten
Monaten gestiegen sind, haben die explodierenden
Produktionskosten zahlreiche Milcherzeuger zur Aufgabe
gezwungen. Die beiden größten Erzeugerländer Bayern und
Niedersachsen verzeichneten die größte Zahl der Betriebsaufgaben.
Allein im Freistaat stiegen 1.104 Betriebe
aus der
Milchproduktion aus – das sind mehr als die Hälfte aller deutschen
Milchbauern, die
überhaupt aufgegeben haben. Die noch verbliebenen knapp 7.980
niedersächsischen Milcherzeuger produzieren nun etwa 23 Prozent
der gesamten deutschen Milch. Betroffen von Aufgaben sind vor
allem kleinere Betriebe, die nicht die notwendigen Mittel für
Investitionen haben. Im Gegensatz dazu erweitern Großbetriebe ihre
Bestände. So ist die Anzahl der Milchkühe von Mai 2021 bis Mai 2022
lediglich um 74.000 oder 2,0 Prozent zurückgegangen.
Dieser Rückgang ist wohl auch den weiter steigenden Milchleistung
geschuldet.