Nachrichten: Immer weniger Tierkliniken in Deutschland
02.06.2022
In Deutschland geben immer mehr tierärztliche Kliniken ihren
Klinikstatus auf. Das geht aus der aktuellen Statistik 2021 zur
Tierärzteschaft in Deutschland hervor, die die
Bundestierärztekammer (BTK) gerade veröffentlicht hat. Das
anhaltende Kliniksterben verschärfe die ohnehin schon
problematische Notdienstsituation. Im schlimmsten Fall sei die
Versorgung der tierischen Patienten in einigen Regionen
Deutschlands gefährdet. „Der tierärztliche Notdienst ist für eine
normale Praxis personell schwer zu stemmen und die psychische
sowie physische Belastung der KollegInnen ist enorm. Außerdem ist
der Notdienst trotz der in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)
festgelegten Gebühren nicht rentabel“, erklärt BTK-Präsident Dr. Uwe
Tiedemann. Auch für Kliniken sei der Druck zu groß, die 24-Stunden-
Erreichbarkeit gewährleisten zu müssen. Die BTK arbeitet derzeit
gemeinsam
mit den Länderkammern an einer schnellen Lösung. Die
Statistik bestätigt auch den schon länger anhaltenden Trend hin zu
einer Mehrfachspezialisierung. Die Zahl reiner Nutztierpraxen nimmt
immer weiter ab. Auf Basis des zu beobachtenden Strukturwandels in
der Landwirtschaft ist das wenig überraschend. Auch ist der Anteil
der Tierärztinnen in 2021 insgesamt angestiegen, ihr Anteil betrug ca.
68 Prozent. Der hohe Frauenanteil ist schon bei den Studierenden
der Veterinärmedizin unübersehbar. In den letzten 10 Jahren waren von den jeweils rund 1.000 Studienanfängern etwa 900 Frauen. Der Tierärztemangel ist auch Thema auf dem Deutschen Tierärztetag in Berlin Mitte September 2022. Außerdem beschäftigt sich der Dessauer Zukunftskreis mit der Problematik und wie sich diese Entwicklung auf die Versorgungssituation der Haus- und Nutztiere auswirkt, bei seinem nächsten Treffen Anfang September 2022.