Nachrichten: Akzeptanz für In-vitro-Fleisch in Deutschland nimmt zu
19.04.2022
Noch gibt es in Deutschland keine Zulassung für das sogenannte In-
vitro-Fleisch. Doch laut einer Umfrage der Arbeitsgruppe
Biologiedidaktik der Universität Osnabrück würde ein Großteil der
Bevölkerung Fleisch, das aus Zellkulturen erzeugt wird,
zumindest probieren. Knapp die Hälfte der 500 Befragten gaben an,
dass sie einen Burger aus Zellkulturen öfter anstelle herkömmlichen
Fleischs nutzen wollen würden. Die Basis für In-vitro-Fleisch bilden
Muskelstammzellen, die Rindern oder Schweinen entnommen werden.
Für die Vermehrung dieser Zellen verwenden WissenschaftlerInnen
Zell- und Gewebekulturtechniken. „Im Vergleich zu konventionellem
Fleisch ist die Produktion von In-vitro-Fleisch wesentlich
nachhaltiger, denn
man benötigt beispielsweise weniger Fläche und
Wasser“, erklärt Dr. Florian Fiebelkorn, Leiter der Arbeitsgruppe.
Zudem müssten Tiere zur Produktion von In-vitro-Fleisch nicht
getötet werden. „Für das Fleisch aus Zellkulturen dienen Tiere
lediglich als Stammzellenspender – ein bei der aktuellen
Tierwohldebatte nicht zu vernachlässigender Faktor“, ergänzt
Doktorandin Jacqueline Dupont. In Singapur wurde Fleisch aus
Zellkulturen im Jahr 2020 bereits zugelassen. Ob und inwieweit es
sich in Deutschland durchsetzt, hänge neben rechtlichen und
technischen Herausforderungen stark von der Akzeptanz der
Konsumentinnen und Konsumenten ab, erklärt Fiebelkorn
abschließend.