Nachrichten: Weniger Fleischkonsum für weniger Hunger
29.03.2022
Seit der russischen Militärinvasion in die Ukraine vor mehr als einem
Monat sind die Preise für Getreide und Sonnenblumenöl dramatisch
gestiegen. Entwicklungshilfeorganisatoren befürchten auf lange Sicht
eine Unterversorgung mit Getreide, da die Ukraine und Russland zu
den Haupt-Exporteuren zählen. Um eine Hungersnot besonders in
den ärmeren Ländern zu verhindern, fordert Deutschlands
Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) die Menschen auf,
weniger Fleisch zu essen. „60 Prozent des weltweit produzierten
Maises wird an Tiere verfüttert, in der EU ist es bei Weizen ähnlich",
sagte Schulze den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland
(RND). „Es würde der Getreideversorgung in Entwicklungs- und
Schwellenländern mittel- und langfristig sehr helfen, wenn wir in den
reichen Ländern weniger tierische Produkte essen würden." Eine
Reduzierung der Schweinefleischproduktion um 30 Prozent würde
bedeuten, dass in Deutschland fünf Millionen Tonnen mehr Getreide
angebaut werden können, so die Ministerin. Ein geringerer
Fleischkonsum würde die Versorgungslage weltweit verbessern.
Weiterhin fordert die SPD-Politikerin, dass weniger Mais und Getreide
für die Herstellung von Biosprit verwendet wird. Greenpeace geht da
bereits einen Schritt weiter und möchte Biosprit per Verordnung
verbieten lassen. „Frisches Öl, wie Raps-, Soja- oder Palmöl, gehören
nicht in den Tank, sondern auf den Essenstisch", erklärt der
Greenpeace-Experte für Landwirtschaft, Martin Hofstetter. Auch er
appelliert, dass deutlich weniger Getreide als Tierfutter,
sondern stattdessen als Nahrungsmittel verwendet werden sollten.
Das Vetion-Fokusthema "Fleischlos glücklich" zeigt eine umfassende
Übersicht über Alternativen zu Fleisch auf.