Nachrichten: Personalmangel droht bei amtlichen Untersuchungen
12.01.2021
Laut einer aktuellen Umfrage der Bundestierärztekammer (BTK) wird
es in den kommenden drei bis vier Jahren einen akuten Mangel an
amtlichen Veterinären geben. Demnach werden schon in Kürze 500
Stellen neu zu besetzen sein, wie Topagrar unter Berufung auf AgraEurope (AgE) berichtet. Einerseits
werden 30 Prozent der AmtstierärztInnen bald in Rente gehen,
andererseits müsse durch ein umfangreicheres Aufgabenfeld
bezüglich der Schlachttier- und Fleischuntersuchungen mehr
Personal eingestellt werden, so die Ergebnisse der Umfrage. Trotz
zahlreich zur Verfügung stehenden TierärztInnen seien die Stellen
jedoch schwer zu besetzen, so die Einschätzungen zahlreicher
Anstellungsbehörden. Der Grund dafür seien derzeit bestehende
tarifrechtliche sowie organisatorische Probleme. Vor allem wirken
sich tarifvertragliche Regelungen mit Stückvergütungen, die in der
ambulanten Schlachttier- und Fleischuntersuchung Anwendung
finden, bei abnehmenden
Betriebs- und Schlachtzahlen
ungünstig aus. Ein weiteres Problem liege in den Tarif- und
Arbeitsverträgen, die
nicht alle zu den Untersuchungen gehörenden Tätigkeiten im
erforderlichen Umfang abdecken. Im Allgemeinen scheint das
Interesse der Tierärzteschaft für eine Tätigkeit in der amtlichen
Schlachttier- und Fleischuntersuchung außerdem auch abzunehmen. Daher
befürwortet die BTK neben der Entkopplung der Gebühreneinnahmen
eine grundlegende Neugestaltung der ambulanten Schlachttier- und
Fleischuntersuchung, um dem drohenden Personalmangel
entgegenzuwirken. Das bisherige System der Vergabe von Bezirken
mit Schlachtbetrieben an einzelne praktizierende TierärztInnen als
nebenamtliche Tätigkeit, werde der Aufgabenstellung nicht mehr
gerecht und sollte daher nicht aufrechterhalten werden. Wichtig sei
vielmehr, die amtlichen Untersuchungen auch in handwerklichen
Schlachtbetrieben in die Hände der Veterinärämter zu legen.