Nachrichten: Dringend Neuausrichtung der Fleischproduktion erforderlich
06.01.2021
Die Fleischproduktion in Deutschland und Europa muss grundlegend umgebaut werden. Außerdem muss die produzierte Menge an Fleisch bzw. der Fleischkonsum um mindestens 50% sinken. Das geht aus dem aktuell von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlichten "Fleischatlas 2021" hervor. Entsprechend fordern sie von der deutschen und europäischen Politik eine strategische Neuausrichtung, die diese Ziele im Blick hat. Denn es ist absehbar, dass die weltweite Fleischproduktion ohne Kurswechsel bis 2028 um 40 Millionen auf rund 360 Millionen Tonnen im Jahr steigen könnte. Eine derartige Zunahme bei einem weiterhin zu hohen Pro-Kopf-Konsum in den Industrieländern verschärfe die Auswirkungen der Klimakrise für viele Menschen weltweit, denn schon jetzt verursache die Tierhaltung 14,5 Prozent der globalen Emissionen. Zudem befördere die Fleischproduktion den globalen
Artenschwund massiv. Darüber hinaus fordert auch ein Teil der Bevölkerung, allen voran die Jüngeren, eine deutliche Veränderung: Eine repräsentative Umfrage im „Fleischatlas 2021“ zeigt, dass mehr als 70 Prozent der 15 bis 29-Jährigen die Fleischproduktion in Deutschland in ihrer jetzigen Form ablehnten. Vierzig Prozent der Befragten geben an, wenig Fleisch zu essen und 13 Prozent ernähren sich ausschließlich vegetarisch oder vegan – doppelt so viele wie im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung. Nicht zuletzt emittieren alleine die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne mit 578 Millionen Tonnen so viel klimaschädliche Gase wie der größte Ölmulti (Exxon) der Welt und erheblich mehr als Frankreich oder Großbritannien. Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, sagte: „Die Politik muss dem gesellschaftlichen Wunsch nach dem Umbau der Tierhaltung Rechnung tragen." Seit 2010 sei die Tierzahl pro Betrieb bei Mastschweinen in Deutschland von 398 auf 653 gestiegen.