In der vergangenen Woche hat Bundeslandwirtschaftsministerin Dr.
Julia Klöckner einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der das Verbot von
Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten und
Großbären in reisenden Zirkussen vorsieht. „Wildtiere gehören nicht
in die Manege. Gerade in Wanderzirkussen leiden sie unter dem
ständigen Reisen, den oft nicht artgerechten Bedingungen vor Ort.
Klar ist deshalb: Hier geht der Tierschutz vor! Mit der Verordnung
kommen wir einen großen Schritt voran. Verbunden mit dem klaren
Ziel, das jetzt vorgelegte Verbot auf andere Wildtierarten
auszuweiten. Voraussetzung dafür ist die wissenschaftliche
Grundlage – damit ein Verbot auch rechtssicher ist und bei Klage
Bestand hat“, erklärte Julia Klöckner. Das Verbot gilt allerdings nicht
für die Haltung von Großkatzen und andere Tierarten, da aktuell nicht
genügend wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Für die
hessische Tierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin kommt das
Verbot zwanzig Jahre zu spät. Sie reagierte auf den Entwurf mit
Bestürzung: „Was Anfang der 2000er Jahre notwendig, hochaktuell
und in die Zukunft gerichtet war, als Hessen im Bundesrat
eine Bundesratsinitiative
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dazu einbrachte, ist Ende 2020 nur noch
beschämend und peinlich! Die vergangenen Bundesregierungen
sahen, obgleich der Bundesrat immer wieder auf ein Verbot drang,
zu, wie über viele Jahre Zirkuselefanten oder Bären unter
dramatischen Umständen in Zirkussen starben oder Affen dort
vegetierten. Heute gibt es im Inland noch eine Hand voll
Zirkuselefanten und Giraffen sowie nach hiesiger Kenntnis gerade
noch einen hochbetagten Menschenaffen, keinen Bären, ein Nilpferd
und ein Nashorn, die fahrend mit Zirkussen unterwegs sind…! Diese
Verordnung ist nun ein schlechter Witz, der dadurch gekrönt wird,
dass die Begründung in hohem Maße der Hessens vor 20 Jahren
gleicht." Besonders verärgert ist die Landestierschutzbeauftragte
über Klöckners Begründung, andere Wildtierarten nicht mit in das
Haltungsverbot aufzunehmen. „Zu den Verhaltensansprüchen von
Raubkatzen wie Tigern oder zu Robben liegt längst Alles auf dem
Tisch der Ministerin - und wird ignoriert! Fachlich gute, in die Zukunft
gerichtete Tierschutzpolitik sieht wahrlich anders aus!", monierte
Martin. Ihr Fazit für die Ministerin: „Frau Klöckner erweist sich einmal
mehr als ein Totalausfall für den Tierschutz!"
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